„Du stellst meine Füße auf weiten Raum – Die Kraft des Wandels“

Das Misereor-Hungertuch 2021/22 von Lilian Moreno Sanchez hängt während der Fastenzeit über dem Altar in St. Columban.

Schwarze Linien aus Kohle zeichnen das Röntgenbild eines Fußes, der mehrfach gebrochen ist. Der Fuß gehört zu einem Menschen, der bei einer Demonstration auf dem „Platz der Würde“ in Santiago de Chile durch die Polizei schwer verwundet worden ist.


Das Hungertuch wurde auf Klosterbettwäsche gemalt, Blumen aus Blattgold greifen das Muster auf. Staub vom „Platz der Würde“, graue Flecken und Falten überziehen den Stoff.

Während das Röntgenbild die ganze Härte des Schmerzes zeigt, symbolisieren die goldenen Blüten Kraft und Schönheit des neu erblühenden Lebens. Die Linien vermitteln neben aller Schwere auch ein Gefühl von Leichtigkeit. Sie scheinen zu tanzen: Leben ist ein Prozess, der weitergeht – auch mit verwundeten und gehemmten Füßen vertrauen wir auf die Kraft der Solidarität.